AVStumpfl-Tutorial zu Wings Platinum 03.3 Panoramaschwenks Drucken

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Kamerafahrt über Standbilder

Mit Kamerafahrten können Sie die Grenzen stehender Bilder sprengen. Bei einer Kamerafahrt wird immer nur ein Ausschnitt eines großen Bildes gezeigt. Dieser Ausschnitt kann seine Lage und Größe zeitabhängig ändern, wodurch ein Fahr- oder Zoom-Effekt entsteht. Das Bild sollte sehr hoch aufgelöst sein, damit beim Hineinzoomen noch genügend Bildinformation vorhanden ist. In diesem Beispiel kommt ein Demo-Bild von der Wings Platinum DVD zum Einsatz. Wenn Sie später eigene Bilder verwenden möchten, beachten Sie bitte die erforderliche Bildgröße für Kamerafahrten.

Bevor Sie mit dieser Übung beginnen, sollten Sie wenigstens die Lektionen 1 bis 3 durchgearbeitet haben und mit der grundsätzlichen Objektbearbeitung vertraut sein. Die erste Lektion dieses Workshops ist Projekt für eine digitale AV-Show anlegen.

 

Vorbereitung

  1. Sie können mit Ihrem Übungsprojekt weiterarbeiten oder Sie erstellen ein neues, siehe Projekt für eine digitale AV-Show anlegen.

  2. Fügen Sie dem Media-Pool das Bild Panorama1 hinzu. Dieses Bild stammt von der Wings Platinum-DVD und wurde bei der Installation auf die Festplatte kopiert, sofern Sie dies nicht abgewählt hatten. Markieren Sie im Media-Pool die Kategorie Bilder.

  3. Klicken Sie im Hauptmenü Extras auf Ordner öffnen Beispiel-Medien und doppelklicken Sie die Ordner Pictures und Camera. Ziehen Sie nun das Bild  Panorama1 aus dem Ordner Camera in den Media-Pool, siehe auch Copyright bei Medien-Samples.

 

Mit Keyframes steuern

Um mit sogenannten Keyframes (Zeitmarken, die Werte enthalten) steuern zu können, müssen Sie einiges darüber wissen und sich mit deren Funktionsweise vertraut machen. Beim Editieren von Bildern im Screen werden im zugehörigen Objekt automatisch Steuerspuren und Keyframes angelegt. Keyframes sind praktisch Marken mit Werten für bestimmte Parameter zur Bildbeeinflussung, in diesem Fall also für Größe, Position und Rotationszustand des Bildes oder Videos. Für den Bereich zwischen zwei Keyframes gelten fortlaufende Zwischenwerte, die dann als Bewegung, Zoom oder Drehung sichtbar werden. Hier ein Beispiel:

Die Keyframes in der Steuerspur bestimmen die Position und die Größe des Bildes. Zwischen (1) und (2) steht das Bild, denn in beiden Keyframes sind identische Positionen gespeichert. Im ersten gesetzten Keyframe (2) und im nächsten Keyframe (4) sind unterschiedliche Positionen gespeichert und daher bewegt und vergrößert sich das Bild. Die Zwischenpositionen (3) ergeben sich fortlaufend. Am Ende zwischen (4) und (5) steht das Bild wieder.

Und genau das werden Sie jetzt üben. Obwohl mit In-Screen-Editing sehr einfaches Editieren möglich ist, sollten Sie sich eine grundsätzliche Vorgehensweise mit folgenden Schritten angewöhnen:

  1. Konzept: Überlegen Sie sich, welche Keyframes für Ihren Effekt notwendig sind und an welcher Zeitposition die Keyframes sitzen müssen.

  2. Zeitposition: Stellen Sie den Locator an die Position, an der ein Keyframe erstellt werden soll, bzw. auf den Keyframe, den Sie bearbeiten möchten.

  3. Werkzeuge: Aktivieren Sie die erforderlichen Werkzeuge. Nutzen Sie die temporäre Aktivierung der Werkzeuge durch Gedrückthalten der entsprechenden Tasten während des Editierens. Letzteres hat den Vorteil, dass Sie die Werkzeug-Modi nicht zurückstellen müssen. Unter Symbolleiste für Werkzeuge finden Sie eine ausdruckbare Liste der Werkzeuge mit Tastenbezeichnungen, die Ihnen bei der Einarbeitung hilft.

  4. In-Screen-Editing: Erst im letzten Schritt bearbeiten Sie das Objekt im Screen.

Nach diesem Schema gehen wir auch im Workshop vor. Es hat beispielsweise keinen Sinn, Bilder im Screen hin und her zu schieben, ohne zu wissen, welcher Keyframe gerade bearbeitet wird. Die Konzeption einer Kamerafahrt lernen Sie nun kennen.

Starten Sie jetzt mit der Übung:

  1. Ziehen Sie das Bild Panorama1 in eine Bildspur und verlängern Sie es auf etwa 15 Sekunden (A). Falls die Dauer in der Info-Zeile des Objekts nicht angezeigt wird, können Sie dies unter Optionen - Globale Optionen - Objekte - Bilder aktivieren.

  1. Positionieren Sie den Locator dort, wo die Kamerafahrt beginnen soll, also etwa im ersten Viertel des Objektes. Falls der Screen nicht geöffnet ist, öffnen Sie ihn jetzt, z. B. durch Drücken von F10. Das Panoramabild erscheint vollständig, jedoch mit schwarzen Streifen oben und unten.

  2. Als erstes müssen Sie das Bild so vergrößern, dass es den gesamten Screen ausfüllt. Klicken Sie nun im Screen auf das Panorama (C), worauf der Inhalt etwas verkleinert wird und ein gelber Rahmen mit acht Anfassern erscheint. Außerdem hat das Objekt eine Steuerspur und einen Keyframe erhalten.

  1. Da sich das Bild bei der Aufblendung noch nicht bewegen soll, müssen die Werte der Bildposition, die Sie gleich herstellen werden, auch für den Beginn des Objektes gelten. Dies erreichen Sie durch die Aktivierung des Werkzeuges Keyframes konstant ab Objekt-Beginn, was am schnellsten durch die Taste B geht. Halten Sie also die B-Taste gedrückt und  ziehen Sie im Screen einen Anfasser in der Ecke (D), um das Bild zu vergrößern und lassen Sie die B-Taste anschließend wieder los. Vergrößern Sie das Bild so weit, dass es in der Höhe das weiße Rechteck ausfüllt (F). Tipp: Sie können beim Ziehen mit der Maus über den Screen hinausgehen und mit einem Mal die richtige Größe einstellen.

  1. Nach dem Loslassen wird der Inhalt des Screens so verkleinert, dass die Anfasser weiterhin sichtbar sind. Das geschieht durch Auto-Zoom-Funktion und betrifft nur die momentane Darstellung zum Editieren, nicht jedoch die Kamerafahrt selbst. In der Titelleiste des Screen-Fensters können Sie anhand der Prozentwerte ablesen, wie stark die Darstellung verkleinert ist (E), die beiden Werte stehen für X- und Y-Vergrößerung. Der später bei der Show sichtbare Bereich wird durch das weiße Rechteck gekennzeichnet (F). Lassen Sie sich also nicht irritieren, maßgebend für die Show ist das, was im weißen Rahmen sichtbar ist.

  2. Jetzt verschieben Sie das Bild noch etwas nach rechts, indem Sie nicht an einem Anfasser sondern in der Fläche anfassen (G). Vergrößern Sie das Bild vielleicht auch noch etwas, damit der Fahrweg später größer wird. Orientieren Sie sich dabei an der Abbildung. Wie Sie merken, passt Auto-Zoom die Darstellung im Screen immer an, damit die Anfasser sichtbar bleiben.

  1. Als Nächstes müssen Sie die Zielposition für die Kamerafahrt festlegen. Schieben Sie den Locator ins letzte Drittel des Objekts vor die Abblendung (H). Aktivieren Sie das Werkzeug Keyframes konstant bis Objekt-Ende durch Halten der E-Taste und richten Sie den Bildausschnitt im Screen so ein, wie er am Ende der Kamerafahrt sein soll (I).

  1. Wenn Sie jetzt in die Timeline schauen, können Sie den zweiten Keyframe erkennen (H). Er markiert das Ende der Bewegung, denn seine Werte sind ja durch das gewählte Werkzeug   Keyframes konstant bis Objekt-Ende automatisch auch in den End-Frame kopiert worden (J). Der orange Punkt in der Infozeile (K) wird übrigens immer dann angezeigt, wenn das Objekt für In-Screen-Editing selektiert ist. Im Screen hat das entsprechende Objekt dann den gelben Rahmen mit den Anfassern. Dies ist später hilfreich, wenn Sie sich an komplexere Collagen mit vielen übereinanderliegenden Objekten wagen.

  2. Jetzt haben Sie Ihre erste Kamerafahrt schon fertig und können sie wiedergeben. Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, schließt sich der Keyframe-Editor, sobald Sie in einen leeren Bereich der Bildspur klicken. Schieben Sie den Locator vor das Objekt und starten Sie die Wiedergabe mit der Leertaste. Lassen Sie die Screen-Darstellung zunächst verkleinert, dann können Sie sehr schön beobachten, wie sich das Bild unter der weißen Screen-Begrenzung hinweg bewegt. Stoppen Sie die Wiedergabe anschließend mit Esc.

  3. Falls sich das Bild auch während der Ein- oder Ausblendungen bewegt, sind die Werte vom Anfangs-Frame und dem ersten Keyframe (L) nicht identisch oder vom zweiten Keyframe und dem End-Frame (M) nicht gleich, was durch falsche Anwendung der Werkzeuge (Drücken der Tasten B und E) entstanden ist. Dies können Sie jedoch schnell reparieren.

  1. Wenn sich das Bild beispielsweise während der Einblendung noch bewegt, markieren Sie den ersten Keyframe wie abgebildet, wodurch dessen Parameter in der Eigenschaftentabelle erscheinen. Klicken Sie auf Werte kopieren und anschließend auf den Button Werte in den Beginn kopieren (N). Wenn Sie nun die Kamerafahrt prüfen, sollte das Problem behoben sein. Diese Funktion ist sehr nützlich, wenn beim Aktivieren der Werkzeuge mal etwas schief geht.

  2. Setzen Sie die Screen-Darstellung nun wieder auf Standardgröße zurück, indem Sie mit der rechten Maustaste in den Screen klicken und Pan/Zoom zurücksetzen wählen. Positionieren Sie den Locator vor dem Objekt und starten Sie dieses Mal den Präsentations-Modus mit F5 und die Wiedergabe mit der Leertaste. Anschließend stoppen Sie durch zweimaliges Drücken von Esc.

  3. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass die Bildqualität nicht optimal war. Durch das Zoomen in das Bild hinein haben die Grafikdaten eine zu geringe Auflösung. Um diesen Mangel zu beseitigen, lassen Sie nun die Grafikdaten optimieren. Klicken Sie im Hauptmenü Media-Pool auf Bildgrößen optimieren...

  4. Im Dialog sind keine weiteren Einstellungen erforderlich. Klicken Sie einfach auf Start, damit Wings Platinum die erforderliche Größe errechnet und im Hintergrund die passenden Grafikdaten erstellt.

  1. Wenn Sie nun die Wiedergabe im Vollbildmodus starten, sollte die Kamerafahrt in guter Schärfe erscheinen. Welche Größe für die Grafikdaten errechnet wurde, können Sie in der Eigenschaftentabelle erkennen. Markieren Sie das Objekt und klicken Sie in der Eigenschaftentabelle auf die Registerkarte Bild. Unter Ausgabe ist bei Grafikdaten die aktuelle Größe angegeben, also z. B. 4112 Pixel. Diese Angabe bezieht sich immer auf die lange Seite eines Bildes. Wenn die Angabe in rot erscheint, reicht die Auflösung des Originalbildes nicht mehr aus und das Bild wird bei der Präsentation von der Grafikkarte hochskaliert. Oder Sie ändern die Kamerafahrt und zoomen nicht so stark. Anschließend müssen Sie Bildgrößen optimieren erneut ausführen.

  1. Verfeinern Sie nun die Kamerafahrt. Die Geschwindigkeit können Sie erhöhen, indem Sie die beiden Keyframes dichter zusammenschieben, so dass die Zeit für die Fahrt verkürzt wird. Damit Sie noch ein neues Werkzeug kennen lernen, erledigen Sie dies über Stauchen. Aktivieren Sie das Werkzeug Objekte strecken/stauchen durch Halten der W-Taste und fassen Sie das Ende des Bildobjektes an, um das Objekt auf etwa 7 bis 8 Sekunden zu verkürzen. Die Dauer ist in der Infozeile erkennbar.

  2. Bei der Wiedergabe des Objekts erkennen Sie, dass die Kamerafahrt nun etwa doppelt so schnell läuft, weil das gesamte Objekt inklusive Kurven und Keyframes gestaucht wurde. Vielleicht ist Ihnen bei der Kamerafahrt auch aufgefallen, dass die Bewegung etwas abrupt beginnt und endet. Das können Sie mit sogenannten SmartMove-Keyframes ändern.

  3. Markieren Sie den ersten Keyframe, damit die Parameter in der Eigenschaftentabelle erscheinen. Klicken Sie in der Tabelle unter Keyframe auf Verlauf und anschließend auf und wählen Sie SmartMove. Wiederholen Sie das Gleiche beim zweiten Keyframe.

  4. Wenn Sie nun die Kamerafahrt abspielen, läuft sie weich und ruckfrei. Bei den nächsten Kamerafahrten können Sie diese Art der Keyframes auch gleich beim Erstellen wählen, indem Sie das Werkzeug SmartMove-Keyframes aktiveren.

Editieren mit Hilfe von Parameter-Objekten

In einem Keyframe von einer kombinierten Steuerspur sind zahlreiche Parameter gespeichert, die per In-Screen-Editing gemeinsam bearbeitet werden. Einzelne Parameter können zwar über den Eigenschaften-Dialog eines Keyframes editiert werden, aber eine grafische Darstellung der Parameterkurven gibt es nicht, so dass dem differenzierten Editieren gewisse Grenzen gesetzt sind, siehe auch Keyframes per Eigenschaften-Dialog bearbeiten.

Aus den oben genannten Gründen kann eine kombinierte Steuerspur in einzelne Steuerspuren mit Parameter-Objekten umgewandelt und dann im Keyframe-Editor bearbeitet werden. Nach dieser Umwandlung müssen Sie jedoch auch alle Parameter einzeln editieren und deshalb sollen Sie nur konvertieren, wenn Sie mit kombinierten Steuerspuren den gewünschten Effekt nicht erstellen können. Speichern Sie ggf. das Übungsprojekt bevor Sie weitermachen.

  1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Steuerspur im Objekt und wählen Sie In Einzelspuren konvertieren. Es öffnet sich der Keyframe-Editor und es erscheinen sieben Spuren mit Parameter-Objekten für alle möglichen Bewegungsrichtungen (A).

  1. Um alle Spuren voll sehen zu können, machen Sie bei gedrückter Shift-Taste einen Doppelklick auf Parameterbezeichnung einer verkleinerten Spur (B). Auf gleiche Weise können Sie alle Spuren auch minimieren.

  1. Vergrößern Sie nun die Höhe der Steuerspur für die X-Position. Fassen Sie nun die Trennlinie (C) und ziehen Sie diese nach unten, so dass die Spur gut doppelt so hoch ist und die geschwungene Form der Kurve deutlich wird. Mehr zum Editieren mit Hilfe des Keyframe-Editors finden Sie unter Der Keyframe-Editor.

  1. Sie können das Beschleunigen und Abbremsen der Bewegung durch Ändern der Kurvenform beeinflussen. Dafür markieren Sie den Knotenpunkt, so dass die Anfasser sichtbar werden. Ziehen Sie nun den Anfasser (D) horizontal länger. Halten Sie dabei die H-Taste, damit die Tangente nur horizontal verlängert wird.

  1. Wie Sie bemerkt haben verändert sich die Kurvenform. Geben Sie die Kamerafahrt wieder und beobachten Sie, wie sich die Beschleunigung verändert hat.

  1. Sie können natürlich auch den anderen Keyframe noch verändern. Oben im Bild sehen Sie ein Beispiel, bei dem zum besseren Verständnis beide Keyframes markiert dargestellt sind. Durch das Ändern der Tangenten hat sich eine völlig andere Form ergeben. Wie zuvor schon erwähnt, sollten Sie aufpassen, dass Sie die Tangenten nur horizontal ziehen und nicht versehentlich drehen, weil dann der Übergang in den geraden Kurvenabschnitt nicht mehr weich ist.

Sie haben nun am Beispiel der X-Position gelernt, wie in den separaten Steuerspuren prinzipiell editiert wird. Gleiches können Sie natürlich auch mit den übrigen Parametern tun, was recht aufwändig sein kann. Sie sollten also nur mit einzelnen Steuerspuren arbeiten, wenn Sie Ihr Ziel mit kombinierten Steuerspuren nicht erreichen.