2011-05(Mai)-01; MeDIA-Maier beim BDFA-Bundes-Filmfestival FantEX 2011 in Waiblingen bei Stuttgart. Drucken

MeDIA-Maier bei dem Bundes Filmfestival FantEX 2011 in Waiblingen bei Stuttgart.fantex_11_treppe

Trotz angeschlagener Gesundheit ließ ich es mir nicht nehmen den einzigen Baden Württembergischen Bundeswettbewerb des BDFA zu besuchen. Wegen dem hohen Filmaufkommen war das Organisationteam rund um den Filmclub Waiblingen gezwungen, sogar schon am Freitag-Abend mit den Vorführungen zu beginnen. 72 Filme zu den Themen: Videoclips, Animationsfilme, Fantasie und Experimentalfilme mussten gezeigt werden. Die längsten mit 20 Minuten Länge und das ist für mich schon der erste Ansatz solche Filmfestival „Zuschauerfreundlicher“ zu gestalten. Wenn die Mindestlänge der Filme, wie bei den Diaporama Wettberben auf 10+2 Minuten eingeschränkt werden würde, was bei den Filmen die ich gesehen habe kein Problem gewesen wäre, käme das den Zuschauern bestimmt entgegen.

Zuschauer

fantex_11_vorfuehrraumDiese waren leider an diesem bundesweit einmaligen Videowettbewerb sehr rar. Die wenigen Besucher setzten sich nach meiner Betrachtung folgendermaßen zusammen. Von den ca. 80 Personen waren 80% anwesende Autoren mit ihren Ehepartnern, ca. 15% von den veranstaltenden Clubs und die restlichen 5% teilten sich auf in Funktionäre und Personen aus der Szene (wie z.b. mich ) Ganze 0,8%, also eine Person, war angeblich an dem Samstag-Nachmittag als ich selbst dort war, aus dem Ort Waiblingen um diese hohe Projektionskunst zu genießen. Das ist viel zu wenig und bedarf weiteren Anstrengungen, doch der Veranstalter war nach eigenen Aussagen mit der Zuschauerzahl zufrieden?!

Filme und Diaschauen für die FantEX

fantex_11_jury_hintenNun ist die FantEX nicht nur der Wettbewerb für die fantasievollsten und effektivsten Experimentalfilme. Einer der Juroren brachte es für ein schlechtes Filmbeispiel auch auf einen weiteren Punkt: Filme die bei der Vorauswahl keinem anderen BDFA Bundes-Festival zugeordnet werden konnten landen auch auf der Fantex, quasi als Sammelbecken für alle ungewöhnlichen, nicht leicht verständlichen und nicht katalogisierbaren Videoexperimente. Dies schien für mich auch der Grund, warum eine Reportage-Diaschau, ohne experimentale Fotografie und ohne ausgeklügeltem Spannungsbogen auf der FantEX landete, nämlich die „Jahreshauptversammlung“ von Birgit und Manfred Mölle-Weber, bekannter als Team Möwe aus Dortmund. In dieser Schau werden gut fotografierte Bilder einer urigen Trödel-Fahrradwerkstatt mit einem Rednertext einer modernen Aktionärs-Hauptversammlung gekoppelt. Dieser ironischer Gag ist am Anfang super originell, aber er nutzt sich leider auch sehr schnell ab und ist dann vorhersehbar. Was dieser tollen Reportage fehlt ist eine Spannungssteigerung und es fehlt auch an einer phantasieanregende Geschichte zum weiternachdenken. Aber immerhin, hatte es dieses Diaporama in einen Bundeswettbewerb der Videofilmer geschafft und eine Bronze-Medallie gewonnen! Dazu meinen herzlichen Glückwunsch! Wir werden dieses Werk im Vergleich zu einer Schau mit O-Ton und den gleichen Bildern als audiovisuelles Lehrstück beim nächsten www.HDAV-OPEN-AIR.de sehen, freuen sie sich schon heute darauf!

AV-Dialog und BDFA

Vom zweiten Vorsitzenden des BDFA, Herr Linder, wurde ich auf die Schau und auch auf die zukünftige Zusammenarbeit mit dem AV-Dialog angesprochen und ob ich der einzige Vertreter heute beim Bundeswettbewerb wäre. Ich teilte mit, dass es gleichzeitig ein großes Diaporama-Festival in Epinal gibt, bei welchem ich normal auch immer bin und deshalb vielleicht weitere AV-Dialog-Interessierte in Waiblingen fehlten. www.AV-Dialog.de

Jury bei der FantEX

fantex_11_jury_hinten2Nach den Vorführblöcken wurden die Filme von einer Jury diskutiert und am Abschlusstag auch bewertet. Im Programmheft stand: Für die Jury konnten wir wieder ausgesprochene „Kenner“ der FantEX aus der Republik gewinnen. Also, das sah ich leider gar nicht so. Bei meinen letzten Besuchen von Videowettbewerben empfand ich die Jurydiskussion zumeist etwas zu ausführlich und zu zerredend, aber bei dieser FantEX war es gerade das Gegenteil. Nur wenige Sätze, oft Banalitäten oder Selbstverständliches. Einigen am Diskussionstisch konnte der Juryleiter Peter Skodawessely, ein paar Sätze aus der Nase ziehen, mehr wollte aber auch er von den müde wirkenden Juroren nicht wissen, zu selten hakte er nach. Gerade die extrem phantasieanregenden und experimentierfreudigen Filme hätten eine bessere und nachdenklichere Interpretation verdient. Es vielen Sätze wie „habe ich nicht verstanden“ oder „wozu sollte das gut sein“ aber eine Diskussion darüber und eine eventuelle Erleuchtung gab es dieses Mal leider nicht. Wie gesagt, das war schon anders und manchmal verstand ich die zu experimentellen und schwierigen Filme auch erst richtig nach einer Diskussion durch eine kompetente Jury. Diesmal hatte ich den Eindruck, man eilte einem zu engen Zeitplan hinterher oder man wollte es einfach schnell abhaken. Auch gab es keinerlei Wortmeldungen aus dem Publikum was ich auch schon (allerdings selten) erlebt habe. Eine intensivere Suche nach dem Sinn bzw. der Aussage der Filme wäre auf jeden Fall wünschenswerter, auch wenn ehrlich gesagt einige Filme dabei waren, die gar keine Aussage hatten.

Hier der wortwörtliche kurze Kommentar zur Diaschau:
Juryleiter: Film Nummer 46, Jahreshauptversammlung. Wir haben ja seit kurzem im BDFA auch ein paar Leute die von der Audiovision her kommen. Filme, in Anführungszeichen, machen, das war so ein Audiovisionsprojekt das hier einmal gelaufen ist, ich habe das gelesen irgendwo, ja freilich im film&video (da ist er Redakteur, Gelächter) ja da war es geschrieben, aber jetzt wieder ernsthaft, Wir werden uns auf diese Multimediaschauen, werde wir uns, können wir uns, sollten uns, dürfen uns einstellen und das war so eine, die hier gelandet ist. Kurz ein bisschen umdenken, also weg vom Film zum Bild, aber das glaube ich schaffen wir schon. Beim Text gelten genauso die Kriterien wie beim Film, musikalische Untermalung gilt alles wie beim Film.

Juror: Mich hat es am Anfang nicht gestört, dass es nur Fotos waren und unter mich hereingezogen auch gerade mit der Diskrepanz, es war eine ironische Betrachtung, ja von Original sag ich mal Jahreshauptversammlung und diesem, ja dieser Werkstatt, Saftladen, ja das war sehr schön, allerdings hat man dann im Laufe der Zeit hat sich das inhaltlich wiederholt und es war keine Steigerung drin. Es hat sich damit so bisschen erschöpft und das fand ich eigentlich sehr schade, denn die Ironie die manchmal da noch aufblitzte, ja war schön aber doch dann ein bisschen dürftig auf die Dauer von acht Minuten.


 

 


Verbesserungspotential

fantex_11_jury2Was mir wieder einmal auffiel, ist die mangelnde Auseinandersetzung der Filmer mit der Vertonung. Man redet da von „musikalischer Untermalung“ und hat damit schon den Einsatz von Geräuschen, Sprache und Musikcollagen diskreditiert. Der Audioteil im Video kann mehr als „untermalen“, das hört man ja in jedem gutgemachten Film. Er kann den schnellsten Weg zur Seele finden und sie für die Aussage öffnen. Ich habe es schon oft geschrieben, dass wir über den Ton unsere Zuschauer emotional packen können, sowohl in positiver als auch in negativer Richtung. Diese Möglichkeiten werden bei uns visuell orientierten Filmern und Fotografen viel zu wenig ausgenutzt. Ich empfehle in meinen Vorträgen oft zu Schulungszwecken, sich mehr mit dem Thema Kurz-Hörspiel auseinanderzusetzten und die Bilder, die dabei im Kopf entstehen, fotografisch nachzuschießen.

Was mir auch noch auffiel, war der zögerlich einsetzende Beifall der Zuschauer. Er ist in den meisten Fällen ein Indiz dafür, dass der Zuschauer entweder nicht erkennt, dass der Film beendet ist oder manchmal auch tief betroffen und gedankenverloren das Klatschen vergisst. Aber in der Regel ist das Ende einfach nicht richtig erkennbar und das ist ein dramaturgischer Fehler, den es zu vermeiden gilt.  Wir müssen auf das knackige Ende hinarbeiten und es muss als solches erkennbar sein.

Noch etwas zur Technik. Das Team ist super eingespielt und Pannen gibt es keine mehr. Da läuft alles wie am Schnürchen und ist voll durchorganisiert. Die Leinwand war genügend groß und der Ton war voll und klar zu verstehen. Auch das Bild war in HDTV-Qualität und sogar von einem LCOS-Beamer scharf  zu erkennen. Doch es fehlte die Brillanz! Dazu muss man wissen, dass die „Leuchtkraft der Farben“ stark von der Beamerhelligkeit abhängt und die ist bei einem Heimkino-Beamer wie dem JVC-HD100 mit 600 ANSI-Lumen viel, viel, viel zu gering! Seine Kontraststärke kann er in einem Saal auch nie ausspielen, da dazu einfach zu viel Restlicht und Reflexionslicht vorhanden ist. Also besser einen „helleren“ Beamer verwenden. Ich empfehle als Faustformel immer noch 200-300ANSI-Lumen pro Quadratmeter Leinwandfläche die ich auf 10m² schätze also mindestens 2000-3000ANSI-Lumen, ein idealer Fall für den Canon XEED WUX10. www.Canon-XEED.de

 

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